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Die tödliche Gefahr durch Streubomben: Eine Waffe mit umstrittenem Status



Die Vorstellung, das globale Verbot von Streubomben sei wirkungsvoll, ist geradezu zynisch angesichts der Tatsache, dass im letzten Jahr fast 1200 Menschen weltweit durch diese Munition getötet oder verletzt wurden. Das ist die höchste Zahl seit dem Inkrafttreten des Verbots im Jahr 2010.


Immerhin halten sich die mittlerweile 124 Länder, die den Vertrag ratifiziert oder unterschrieben haben, an die Bestimmungen und setzen solche Munition nicht mehr ein.

Die Anzahl dieser Länder nimmt stetig, wenn auch langsam, zu.

Hinzu kommt die schrittweise Beseitigung von Millionen nicht explodierten Streubomben, die aus vergangenen Kriegen stammen und oft noch Jahre später Menschen, insbesondere Kinder, in Gefahr bringen. Es ist ermutigend, dass inzwischen 99 Prozent der offiziell gemeldeten Streubombenlager in vielen Ländern zerstört worden sind.

Ein zentrales Problem bleibt allerdings, dass wichtige Akteure auf der internationalen Bühne, darunter Russland, China und die USA, sich dem Abkommen nicht angeschlossen haben.

Im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine werden Streubomben in beträchtlichem Ausmass eingesetzt. Auch die Ukraine benutzt diese Waffen, allerdings in geringerem Umfang, und hat dafür aus den USA Nachschub erhalten, was international auf breite Kritik stösst.


Streubomben sind aus militärischem Blickwinkel hocheffizient. Ein einziger Abschuss hat katastrophale Auswirkungen, da die Hauptbombe in hunderte kleinerer Sprengkörper zerfällt, die auf einer Fläche von mehreren Fussballfeldern verheerende Schäden anrichten. Vor allem bei Einsätzen in besiedelten Gebieten führt dies nahezu unvermeidlich zu zivilen Opfern; im Krieg in der Ukraine machen sie 95 Prozent der Todesfälle und Verletzungen aus.

Trotz ihrer verheerenden Wirksamkeit haben viele Militärs, auch in der Schweiz, lange gegen ein Verbot dieser Waffen argumentiert. Nach dem humanitären Völkerrecht sind sie jedoch unzulässig, da sie nicht zwischen Kombattanten und Zivilisten unterscheiden.

Im letzten Jahr waren drei Viertel aller Opfer von Streubomben auf den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zurückzuführen.




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