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Schweizer Arbeitswelt: Wo die Bauern am härtesten schuften und die Ferien immer länger werden

Schweizer Arbeitsalltag: Bauern schuften am meisten – und die Ferien nehmen zu

Die Schweizerinnen und Schweizer sind für ihre hohe Arbeitsmoral bekannt, und im europäischen Vergleich stehen sie unangefochten an der Spitze. Trotz dieser intensiven Arbeitskultur gibt es erfreuliche Trends, die zeigen, dass auch die Ferienzeit kontinuierlich zunimmt. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse aus den aktuellen Daten

mit einem Blick auf interessante Entwicklungen und internationalen Vergleich.


Landwirtschaft bleibt Spitzenreiter bei der Arbeitszeit

Ein Blick auf die verschiedenen Branchen zeigt: Niemand arbeitet in der Schweiz länger als die Bauern. In der Land- und Forstwirtschaft beträgt die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit beeindruckende 49 Stunden. Das Gastgewerbe, bekannt für seine langen und oft unregelmässigen Arbeitszeiten, folgt mit knapp 44 Stunden, dicht gefolgt von der Kredit- und Versicherungsbranche mit 43,5 Stunden. Am anderen Ende des Spektrums steht das Personal im Bildungswesen, das mit einer Wochenarbeitszeit von 37 Stunden die kürzeste Arbeitszeit aufweist.

Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die enormen Belastungen in der Landwirtschaft, sondern werfen auch ein Licht auf die Unterschiede in den Anforderungen und Arbeitsbedingungen zwischen den Branchen. Während in manchen Sektoren lange Arbeitszeiten die Norm sind, profitieren andere von kürzeren Arbeitszeiten und möglicherweise besserer Work-Life-Balance.


Immer mehr Ferien – ein Lichtblick im Arbeitsalltag

Ein positiver Trend, der in den letzten Jahrzehnten zu beobachten ist, betrifft die Ferienzeit in der Schweiz. Seit den 90er hat sich die durchschnittliche Anzahl an Ferienwochen pro Jahr stetig erhöht. Aktuell liegt der Durchschnitt bei 5,2 Wochen pro Jahr, ein Anstieg von 0,3 Tagen seit 2018. Dabei gibt es jedoch Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Junge Arbeitnehmer im Alter von 15 bis 19 Jahren genießen im Schnitt 5,5 Ferienwochen, während ihre älteren Kollegen zwischen 50 und 64 Jahren sogar 5,6 Wochen Ferien pro Jahr haben. Die Altersgruppe von 20 bis 49 Jahren hat es mit durchschnittlich 5,0 Wochen etwas schlechter getroffen.


Die Nachwehen der Pandemie – weniger Überstunden, kürzere Arbeitszeit

Obwohl die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 leicht angestiegen ist, sind die Schweizerinnen und Schweizer insgesamt weniger beschäftigt als noch vor fünf Jahren. Im Durchschnitt arbeiten sie heute pro Woche 46 Minuten weniger als 2018. Dieser Rückgang wird vom BFS auf die gesunkenen vertraglich festgelegten Arbeitszeiten sowie die abnehmende Zahl der geleisteten Überstunden zurückgeführt. Insbesondere die Pandemie hat das Arbeitsverhalten vieler verändert, was sich in flexibleren Arbeitsmodellen und einer stärkeren Betonung von Work-Life-Balance niederschlägt.


Schweiz – die fleissigsten Arbeiter Europas

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass die Schweizerinnen und Schweizer mit Abstand am meisten arbeiten. Während man hierzulande im Durchschnitt über 41 Stunden pro Woche arbeitet, sieht es in anderen Ländern deutlich entspannter aus. Zypern und Rumänien folgen der Schweiz mit etwas geringeren Arbeitszeiten. Besonders auffällig ist der Unterschied zu unseren französischen Nachbarn, die mit rund 37 Stunden pro Woche deutlich weniger arbeiten. Noch kürzer treten die Menschen in nördlichen Ländern wie Finnland, wo die durchschnittliche Wochenarbeitszeit nur knapp 36,5 Stunden beträgt. Auch in Belgien, den Niederlanden und Norwegen wird das Arbeitsleben entspannter gestaltet, mit durchschnittlichen Arbeitszeiten unter 37 Stunden pro Woche.



Die Arbeitskultur in der Schweiz ist geprägt von langen Arbeitszeiten und einer hohen Produktivität. Dennoch zeigt der Trend hin zu mehr Ferienwochen, dass sich das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Erholung und Freizeit langsam durchsetzt. Im internationalen Vergleich bleibt die Schweiz ein Land der "Chrampfer", doch der zunehmende Fokus auf Work-Life-Balance und die Anpassung der Arbeitszeiten an moderne Bedürfnisse könnten langfristig für eine Entspannung im Arbeitsalltag sorgen. Der Blick auf die kommenden Jahre wird zeigen, wie sich diese Entwicklungen weiter fortsetzen und ob die Schweizer Arbeitsmoral weiterhin so stark bleibt, wie sie es heute ist.



 

W E R B U N G





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